Doppelvortrag mit Hartmut Böhme und Niels Werber

im Rahmen der Vortragsreihe »Figuren der Störung«.

Hartmut Böhme (Berlin): »Über den kulturellen Drive zu transhumanen Figurationen und Prothetik«

Niels Werber (Siegen): »Das Stochern im Ameisennest: Homöostasen und Störfälle in komplexen Gesellschaften«

Zeit: 24.06.2014, 19.00 Uhr
Ort:
 Technische Universität Dresden, Institut für Germanistik, Wiener Str. 48, Raum 004

Beide Vorträge stellen von den Rändern her die Frage danach, was den Menschen als Gattungswesen im Kern ausmacht. Niels Werber, der im letzten Jahr mit der Monographie “Ameisengesellschaften. Eine Faszinationsgeschichte” große Aufmerksamkeit erreichte, zeigt auf, dass Ameisen und andere soziale Insekten im 20. und 21. Jahrhundert einen wichtigen Bezugspunkt darstellen, um im Zuge von wissenschaftlichen und kulturellen Beschreibungen des Sozialen eine Anschaulichkeit und biologische Fundiertheit zu behaupten. Der Kulturhistoriker Hartmut Böhme hingegen weist in seinem Vortrag nach, dass die ‘natürliche’ Essenz des Menschen im Zeitalter seiner biotechnologischen Manipulierbarkeit zunehmend an Selbstverständlichkeit einbüßt. Beide Vorträge treffen sich in der Beobachtung, dass es immer schwieriger wird, zu bestimmen, was der Mensch ist, was seine soziale Gemeinschaftsfähigkeit im Unterschied zum Tierreich ausmacht und wie er selbst und seine körperlichen Grundlagen zum vermeintlich stabilen Fixpunkt anthropologischer und ethischer Debatten werden können. Der Doppelvortrag eröffnet die Vortragsreihe “Figuren der Störung“, die in den nächsten Jahren eine diskursive Plattform eröffnen soll, um zentrale Gegenwartsfragen gemeinsam zu debattieren.