Störungen unterwegs. Flughäfen im Werk Kathrin Rögglas
Friedhelm Marx
Nirgends lässt sich die Funktionsweise der globalen Finanzwirtschaft so gut beobachten wie in den Senator Lounges und Shopping Malls der Flughäfen, nirgends erscheinen Ordnung, Sicherheit und Funktionalität zugleich so bedrohlich umstellt von Ängsten und Störfällen. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls das literarische Werk Kathrin Rögglas, in dem Flughäfen mit besonderer Bedeutung aufgeladen sind: als Ursprungsorte des allgemeinen Wachstums, als (scheinbare) Residuen gesicherter Funktionalität inmitten des unheimlich Fremden, aber auch als Erzählräume der Störung, unablässiger Alarmbereitschaft und Angst. Der Vortrag untersucht im Rahmen einer literarischen Flughafenbesichtigung, welche unheimlichen, gespenstischen, zerstörerischen Aspekte der Flughafen als Nicht-Ort der Gegenwart im Werk Kathrin Rögglas mit sich führt. Er bezieht sich u.a. auf Erzählungen, Theatertexte und Essays wie Starter und Tangente (aus dem Band Nachtsendung. Unheimliche Geschichten, 2016), Lärmkrieg (2013), Beitrag zu einem kleinen Wachstumsmarathon und Frequent Flyer (aus dem Band besser wäre: keine. Essays und Theater, 2013).