Mit Reinhard Blänkner, Markus Gottwald, Hannes Krämer, Maren Lehmann, Stefan Meißner, Julian Müller, Karl-Siegbert Rehberg, Urs Stäheli, Niels Werber.
Konzept und Begriff der „funktionalen Differenzierung“ gehören seit den Anfängen der Soziologie zum Grundbestand der soziologischen Theoriebildung. Während der metaphorische Bezug auf die Biologie – Funktionen werden, einem Körper analog, als „Organe“ gedacht – und die ökonomische Arbeitsteilung dem Begriff eine Anschaulichkeit verschafft hatte, die geradezu als aufdringlich gelten musste, hat sich mit der Umbenennung und -konzeptionierung zu „funktionaler Differenzierung“ ein epistemologischer Bruch eingeschlichen. Mit Niklas Luhmanns Neubeschreibung der Funktionssysteme als autopoietische, autonome, selbstreferentielle Systeme scheint eine Grenze der Anschaulichkeit erreicht, die Gegenreaktionen hervorruft. Denn während die Existenz von Arbeitsteilung in der modernen Gesellschaft evident ist, scheint die Differenzierung der Gesellschaft in Funktionssysteme einen Gehalt zu besitzen, der nicht mehr in direkte Erfahrung überführbar zu sein scheint. Diese Reaktionen versammeln sich heute unter dem Obertitel Praxis.
Auf der Tagung sollen experimentelle Versuche unternommen werden, Praktiken funktionaler Differenzierung zu beschreiben, um so einen neuen Diskussionszusammenhang zwischen Systemtheorie und Theorien der Praxis zu eröffnen.
Zeit: 5./6.11.2015
Ort: TU Dresden, Wiener Str. 48, Raum 0.16
Organisiert von Moritz Mutter und Moritz Plewa.
Tagungsbericht auf soziopolis.de